Montag, Januar 22, 2007

Sensation in Köln Part II

Nach einem kleinen emotionalen Dämpfer auf Seiten der Baller (näheres leider unter www.nrwbasket.de) gibt es frenetischen Jubeln auf seiten des Bikens, nachdem folgende Nachricht über die Ticker dieser Welt liefen:

Der Karsten hat ein neues Radl...STOP...Eine echte Gazelle...STOP...Mit Single-Speed...


Okay, der begeisterste Radsportfan wird jetzt ebenso wie der übliche Studiobesucher (RING RING) leicht enttäuscht sein - hierbei handelt es sich nicht um ein filigranes Sportgerät mit Carbongabel und Graphitschaft.

Nein, es ist ein echtes Stadtvelo - also weder brandneu noch unmenschlich teuer (Köln ist nicht das beste Pflaster für Fahrradbesitzer). Und genau deshalb ist obiges Gefährt auch das ideale Velo für die Kölner Südstadt (und das als Nummer eins Hit!)

Die Freude ist gross, der Jubel ist riesig - Tophit leicht gemach, noch 30 Minuten bis an die Spitze der Charts.

Falls dieser Blogeintrag jetzt etwas getränkt von Zitaten aus dem Popgeschäft erscheint - keine Sorge, ich plane nicht, also DJ Bricko in das Metier der Chartproduzenten zu wechseln. Nein, aktuell läuft auf wdr3 das sensationell gute Hörspiel:

TOP HIT leicht gemacht
In 50 Minuten an die Spitze der Charts
Von Paul Plamper

Gut, dass es Webradio gibt...
Sehr zu empfehlen, doch für den Blogleser, der keine Zeitmaschine im Keller hat, leieder schon verbei :-)

Donnerstag, Januar 18, 2007

Le Tour retour

Angesichts der Tatsache, dass nun wirklich schon das Jahr 2007 ante domini geschrieben wird, ist es nun Zeit, einen Rückblick auf den Start des ganzen Programms zu werfen:

Wir schreiben den 6. April 2006 ...

Nachdem KK nur eine knappe Woche vorher seine Diplomarbeit abgegeben hatte, bot sich nun die einmalige Chance, ein wenig Abstand zu gewinnen und gleichzeitig einen alten Traum zu verwirklichen. Es soll also mit dem Radl über die Alpen gehen - der Plan steht schon mal.

Problematisch sollte sich nur folgendes gestalten:

1. man schreibt Anfang April - wettertechnisch sicher nicht die günstigste Zeit, wie einst Hannibal von Norden über die Berge zu stossen. Zudem gibt es in der Schweiz nur VIER Pässe, die das ganze Jahr über geräumt werden.

2. Die Form von KK ist alles andere als radtauglich - auch wenn kurz vorher die Basketballsaison abgeschlossen werden konnte, betrug die Gesamtkilometerleistung bis zu eben jenem Tag ganze ZEHN Kilometer und NULL Höhenmeter...

Aber ein Verrückter lässt sich nur ungern aufhalten.



Also, 6. April, die Sonne scheint, auch wenn es noch recht kühl ist, die Laune stimmt. KK besteigt den Regionalexpress von Stuttgart Hbf gen Konstanz, um den Zug im schönen Horb am Neckar zu verlassen und auf den Neckartalweg zu stossen.
Um 11:20 wurden so die ersten Kilometer angegangen - leider gestaltet sich der Neckartalweg trotz guter Beschilderung als nur bedingt asphaltiert - häufiger taucht ein Stück Waldweg unter den noch recht behäbig spinnenden Pneus auf. Und im Schatten des Waldes ist es auch noch recht kühl - es liegt sogar noch Schnee!
Erster Halt im schönen Oberndorf/Neckar, danach geht es weiter nach Rottweil, wobei sich dieses Stück als recht schwierig gestalten sollte, da sowohl schlechte Beschilderung als auch schlechter Bodenbelag sowie die ersten Anstiege bewältigt werden mussten (kurz vor Rottweil aufs "Bergle" auf knapp 575m Höhe). Da das Wetter und die Form noch nicht sommertauglich sind, wird beschlossen, den Zug von Rottweil bis Singen zu besteigen. Ab Singen sind es noch kanpp 30 Kilometer bis Konstanz, immer schön flach am Bodensee.
Insgesamt eine Leistung von mageren 94,5 km mit einem Schnitt von 21,5 km/h - nichts anderes als ein längerer Prolog.

Nach einer ruhigen und entspannten Nacht im Konstanzer Leuchtturm wächst der Entschluss, das schöne Wetter und die Ruhe in der Jugendherberge einen Tag zum Formaufbau zu nutzen. Also bleibt der Rücksack in Deutschland und KK fährt am Bodensee entlang in die Schweiz. Ein kurzer Abstecher nach St. Gallen fordert auch die erste Bergwertung. Die Form steigt, die Laune auch, da das Land zwischen St. Gallen und Konstanz sehr pittoresk oberhalb des Bodensees liegt - TOLL, Sonne und Schnee, und das nicht auf der Pistn. Die Abfahrt zurück nach KN führt fast an Ulles Wohnhaus in Scherzingen vorbei - damals noch Grund für ein verschmitzes Lächeln. Hätten mich die Blutbeutel am Strassenrand stutzig machen sollen??
So stehen für die 2. Etappe 99,1 km bei 24,6 km/h zu Buche - solide, ausbaufähig, aber Grundlage für die Weiterfahrt nach Süden. So wird der Abend für ein leckeres Mahl in KN-City genutzt.

Der 3. Tag begann, wie der 2. endete - mit einer leckeren Flasche Rotwein .. kleiner Scherz. er begann mit Sonnenschein, guter Laune und fast idealen Bedingungen zum Radln. So folgt der zügigen Abfahrt eine kurze Brotzeit in Arbon und weiter geht es auf der Rhein-Route 2, wobei zwischen Rohrschach und St. Margarethen kurz auf die berühmte B13 ausgewichen werden muss. Ab St. Margarethen geht es dann endlich richtig gen Süden, zuerst weiter im Rheintal auf zahlreichen Wirtschaftswegen, die sich sehr solide fahren lassen. Da Samstag und gutes Wetter ist, trifft man auch noch auf ein paar lokale Velofahrer - und wer hätte es gedacht, KK kann sich schon in den Kreisel klemmen ... Da das Ziel der Etappe Schaan (FL) heisst, werden weiter solide Kilometer gemacht, am Ende auch leicht hügelig ... sehr schön, sehr spassig.

So trifft KK nach 111,8 km und etwas über 4 Stunden Fahrtzeit überglücklich in der JH Schaan an, gerade noch rechtzeitig, um die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu geniessen. Auch wenn preislich anspruchsvoll, verdient sich das sympatische JH-Personal jeden Rappen.
Witzig am Rande - das Zimmer wird mit einem Ur-Liechtensteiner geteilt, der eine Woche in der JH lebt. So erzählt man sich noch den einen oder anderen Schwank aus der Heimat bei einem leckeren Fläschen Feldschlösschen. Vorher noch sher kurios - die Hauptstadt von FL, Vaduz, stotz zwar vor Finanzkraft, aber das Nachtleben (Samstag abend!) lässt mehr als zu wünschen übrig. Whatever, die Laune ist gut.

Die 4. Etappe (9.4.06) sollte ins alpine Lenzerheide/Valbella (CH), noch Mitte März Austragungsort eines Ski-Weltcups, führen. Der frühen Abfahrt folgten gleich die ersten Steigungen (St. Luzisteig, 200 HM auf 10-12%), danach rollt es sich solide bis Chur, wo die Mittagspause eingelegt wird. Nach einer ausgiebigen Pause wurden nur noch die letzten 17 km bis Valbella angegangen - reichlich Zeit für eine der knackigsten Steigungen. Auf den ersten Metern noch die letzte Vergewisserung - Ja, der Pass ist offen :-) nur geht es hinter der Kurve gleich in eine 14%ige Steigung - Puh! So quälte man sich langsam, aber stet den Berg hinauf. Die Strasse optisch toll, nur leider zu viel Verkehr (trotz oder wegen Sonntag). Die letzten Kilometer hinauf sind schon flacher, so dass auch Zeit bleibt, Schnee und Sonne zu geniessen - kurios: direkt neben der STrasse noch ca. 50 cm Schnee... Unglücklicherweise der erste und einzige Defekt genau an dieser Stelle - aber alles repariert und weiter gen Passhöhe. Nach dem Passieren eben dieser Höhe folgt noch eine kleine Ernüchterung - die Jugendherberge ist knapp 100 m HÖHER als die Passhöhe.

Dort herzlichster Service, auch wenn ich der einzige NICHT-SCHNEESPORTLER war. Leider trübt die Wettervorhersage die Laune - es ist Schnee angesagt. Nach kurzer telefonischer Rücksprache mit dem Personal der KH in St. Moritz wird noch am Abend klar, dass die Schneefallgrenze von knapp 1000 m zu niedrig ist, um den Fahrspass nach St. Moritz hoch (Passshöhe 1930 m) geniessen zu können.

Also steht leider am nächsten Morgen die Abfahrt nach Chur und die Rückfahrt mit dem Zug an - bei der Abfahrt noch ein kurzer sentimentaler Moment... was man sich mühsam in eineinhalb tunden hochkämpfte, konnte man ganz gemütlich hinuterbrausen. Sehr schöne Abfahrt, leider etwas kühl, aber insgesamt werden die 17 km in 21 Minuten bewältigt ... schade, dass es so kurz war.

Aber das Wetter lindert den Abschiedsschmerz - leichter Nieselregen, der sich auf der Zugfahrt gen Stuttgart verdichtet.

Und auch wenn die wiedrigen Wetterkonditionen eine Überquerung diesmal verhindern sollten - der Fahrspass und die Ehre sollten ja dafür sorgen, dass die Überquerung nur ca. 3 Monate später geschafft werden sollte . A new cult is born!!