Samstag, Juli 29, 2006

2. Etappe: Schaan (LI) - Hospental (CH) 151,80 km


Die Daten zu Etappe:

Fahrzeit:
7:24:57 - avg. 20,4 km/h - max. 62,3 km/h
Wetter:
min. 14°C - max. 30°C
bis Chur Nieselregen, erst kühl dann trocken und später Sonne

Höhe: am Start: 458 m - im Ziel: 1.444 m
Höhenmeter: 2.283 m hoch - 1.284 m runter - max. 2.046 m (Oberalppass)
Steigung/Gefälle: avg. 6%/6% - max. 13%/16%

Der Tag: 7 Uhr morgens. Blick aus dem Fenster - Regen und wolkenverhangene Berge. Trotzdem pünktliche Abfahrt um 9 Uhr (!) zuerst durch Nieselregen & Spritzwasser. Die Hintern sind klamm und die Beine dreckig und das nach nur 10 Kilometern. Zwischen Schaan und Chur wartete die erste Bergwertung: St. Luzisteig (714 m) mit schöner Abfahrt durch die Weinberge.
Im Anschluss Paarzeitfahren bis Chur. Auf dem Weg dorthin noch kurz Sven und Carsten getroffen aus KKs Labor, die mit zwei weiteren Mitreisenden in einem viel zu kleinen Opel Corsa hockten - sehr kurios.
In Chur wird Sebis leiden beendet, man erwirbt ein Paar Überschuhe für Schlappe 20 CHF, die für trockene und windgeschützte Füße sorgen. Dann noch kurz Verpflegung auf dem Supermarktparkplatz. Karsten geht rein und kommt mit Pferdewurst wieder raus. Lecker. Egal, derart PS-gestärkt geht es weiter Richtung Westen.
Einem kleinen Auf und Ab folgt ein Schild "340 Höhenmeter auf 11 km". Schwungvoll geht es die ersten Meter hoch, danach wird es etwas flacher, das Tempo ist gut. Schließlich geht es in Serpentinen bis Versa. Unterwegs tolles Panorama, eine tiefe Rheinschlucht und enge Straßen. So macht Bergfahren Spaß!
Dann geht es leider von 990 m wieder runter auf 760 m nach Ilanz. Dort entpuppt sich der Radweg als Schotterpiste, deshalb gehts nach hitziger Diskussion auf die Bundesstraße 19 nach Disentis. Bis Disentis bietet sich uns eine relativ Flache Rampe (Schnitt um die 20 km/h möglich), dennoch geht es kontinuierlich aufwärts. In Disentis folgt die zweite Verpflegung und wir stürzen uns in Richtung Oberalppass.
Der Verkehr wird zum Glück lichter und auch die Steigung bleibt zunächst moderat. Erst hinter Tschamut wird es dann richtig heftig mit Serpentinen und saftigen Steigungen sowie ordentlich Gegenwind, da wir inzwischen oberhalb der Baumgrenze fahren. Außerdem tendiert die gefühlte Temperatur gen Gefrierpunkt. Es ist doch Sommer!!?
Das Leiden dauert zum Glück nicht allzu lang. Die Passhöhe auf 2.046 m ist erreicht. Ja klar, es gibt wohl tausendfach diese Fotos von stolzen Velo-Fahrern (das ist der korrekte Schweizer Begriff) neben dem Pass-Schild aber wer da hoch ist hat auch das verdammte Recht dazu! Okay. Winterklamotten übergeworfen, Foto gemacht und ab ins Tal. 600 Höhenmeter auf wenigen Kilometern, das heißt hohes Tempo, viele Spitzkehren, die zwar zu Actionfotos verleiten, aber Sebi immer noch etwas suspekt sind. Auf dem Weg nach unten kommt uns ein Radler entgegen, der uns schon auf dem Weg auf den Pass überholte. "Ich muss ja auch wieder nach Hause", ruft er grinsend und strampelt wieder bergauf.
Nach Andermatt sind es dann noch drei flache Kilometer zur Jugendherberge in Hospental, wo wir schon erwartet werden und auf uns wiederum etwa ein Kilo Spaghetti wartet. Alles sehr lecker nur leider stellt sich nach drei Tellern immer noch kein Sättigungsgefühl ein.
Dafür erfüllt uns aber nach der Dusche ein großes Gefühl tiefer Zufriedenheit. Wir haben die Königsetappe dann doch recht souverän gemeistert. Leider merkt man an Sebis Hintern am meisten wieviel wir tatsächlich gerollt sind, denn der ist wirklich der "limitierende Faktor", wie es der geschätzte Herr Dr. Lötzerich immer betonte.
Dennoch, oder gerade deshalb wird es morgen wohl etwas entspannter, es wartet ja nur der Furkapass mit 2.436 m. Das fahren wir jetzt auf einer Arschbacke!

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