Freitag, August 04, 2006

7. Etappe: Savines Le Lac (F) - Guillaume (F) 112,31 km

Die Daten zur Etappe:

Fahrzeit:
5:15:04 - avg. 21,3 km/h - max. 70,5 km/h
Wetter:
min. 17°C - max. 31°C, Sonne, zeitweise bewölkt und auf dem Col eiskalt, da windig

Höhe:
am Start: 874 m - im Ziel: 829 m
Höhenmeter:
1.922 m hoch - 1.928 m runter - max. 2.326 m (Col de la Cayolle)
Steigung/Gefälle: avg. 5%/6% - max. 15%/16%

Der Tag: Dem Frühstück (das bisher beste Baguette der Tour gab es hier) folgte eine nette Konversation mit unserem Zimmergenossen, dem ukrainischen Eigenurin-Sammler, über Gott und die Welt. Danach der Schock. Ein Speichenbruch war die Ursache für Karstens bisher eher dürftige Performance. Nach kurzer Beratung mit unserem Herbergsvater (Luis de Funes-Double) war die Marschroute klar. 45 Kilometer bis Barcelonette ging es noch, dort sollte dann ein Fahrradladen aufgesucht werden.
Hochmotiviert ging es los, und nachdem wir die ersten "Ulle" und "Jan" Schriftzüge auf dem Asphalt überrollten war das Tour-Feeling nicht von der Hand zu weisen. Dem entsprechend zügig wurde der Col de Pontis (1.301 m) , die darauf folgende Abfahrt (leicht wellig, aber Landschaftlich ein Traum) und danach die Fahrt durch das sehr ansprechende Tal der Ubaye gemeistert. Nach 46 Kilometern rückte dann auch das Ortsschild von Barcelonette in Sichtweite und nebst der Info, dass der Col d`Allos aufgrund der Schneemassen, die über Nacht gefallen waren, gesperrt sei. Wichtger war aber zunächst der Besuch im Fahrradgeschäft. Karstens Überredungskunst war es dann zu verdanken, dass "Monsieur Le Reparateur" sogleich Hand anlegte und nicht, wie zunächst von ihm beabsichtigt, uns einen Tag später das instand gesetzte Hinterrad präsentieren würde. KK's Glück wurde dann komplett, als er endlich die lange gewünschte Radkappe von "bouygues.com" erwarb, die fortan sein Haupt schmückte.
Auf Anraten einer lokalen Radgröße, die auf einem 6.000-Euro-Look zum Mittagessen, setzten wir unsere Route über den Col de la Cayole fort. Die Alternative über den höchsten Pass Europas (Cime del la Bonette, 2.807 m) war uns dann doch zu hoch. Nach dem Pit Stop im "Champion" trugen uns die Beine unserem wohl vorerst letzten 2.000er entgegen. Nachdem auch die letzten Geschäfte vor der Auffahrt erledigt waren, ging es los. 1.200 Höhenmeter auf 26 Kilometern. Nicht zu steil, aber eben 26 Kilometer in denen es ausschließlich aufwärts geht. Die letzten acht, neun Kilometer wurden dann aber doch etwas anspruchsvoller, und so zeigte auch Sebis Radcomputer plötzlich wieder zweistellige Steigungswerte an. Nachdem die Baumgrenze passiert (ca. 2.000 m) wurde es spürbar frischer und ein recht eisiger Wind lähmte unser Kommunikationsvermögen, sodass die Expertenrunde mit Monsieur "Trois cols, un jour", den wir auf dem Gipfel tafen, etwas kurz ausfiel.
Den obligatorischen Fotos folgte eine knappe Verpflegung, danach wurde jeder Quadratzentimeter nackter Haut verpackt und wir warfen uns die rasante Abfahrt hinab. Zum Glück zeigte Sebis Kritik am schlechten Belag Wirkung und prompt wurde uns die technisch anspruchsvolle und sehr schöne Abfahrt durch besten Teer unterm Pneu versüßt. So ging es in einem Affenzahn immmer weiter talwärts, bis uns das Schicksal nach Guillaume führte, wo wir ein schmuckes Zimmer im Hotel "La Renaissance" für schlanke 40 Euro fanden.
Auf dem netten Balkon mit Blick auf den Boule-Platz gönnten wir uns ein feistes Dinner, dem natürlich mehrere Baguettes, ein Glas Nutella, eine Flasche Wein, Käse, Saucisse, Mousse au chocolat und eine Fünf-Liter-Flasche Wasser zum Opfer fielen. Was für ein schöner Tag!

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